Christian Lippuner

Linear und vielschichtig

Seit jeher ist die Zeichnung für mich ein spontanes und intimes Medium. Es ist die Form, in der Ideen Gestalt annehmen ... (Hier zeige ich eine Auswahl.)

Panoptische Zeichnungen (Auswahl) – Blind gezeichnete Welten (2010)

Die vorliegende Serie, die mehrere Dutzend Zeichnungen umfasst, erkundet lineares Einzelverhalten, das komplexe mentale Regungen ausagieren will. Sichtbar fixierte Zeichen machen uns unabhängig vom gesprochenen Wort. Mit Information angereichert halten sie universelle geistige Vorgänge fest und über längere Zeit verfügbar. Im Wechselspiel zwischen spielerischer Ausprägung der Phantasie und metaphysischen Inhaltskomponenten wird der vorgestellte Bilderkosmos zu einem organischen Ganzen. ... (jstb)

Siehe auch unter Texte «KunsthistorikerInnen», 2010: Lebendige Gefolgschaft der Linie


Werkzyklus «Von den Kellern der Seelen», 2008/2009

Das Inzest-Drama von Amstetten hat schockiert. Die Verlieskinder des inzwischen rechtskräftig verurteilten österreichischen Straftäters Josef Fritzl haben psychische Abgründe und Vermauerung erlebt. Menschen werden unterirdisch weggesperrt, missbraucht und vergewaltigt. 24 Jahre in einem Kellergefängnis. Geschehen in einer offenen urbanen Siedlung ... Und die pluralistische Gesellschaft will nichts gehört und nichts gesehen haben?


Lichtzeichnungen im dunklen Raum

Die Lichtzeichnungen (Beginn 2007), in spontaner Imagination gestaltet, sind jeweils blind vor der Kamera entstanden. (Die Arbeiten wurden bisher noch nicht ausgestellt.)


Einschätzung des Kunstdenkers Alexander-Peter Posch zu den Lichtzeichnungen:

Licht-Malerei ist ein Genre innerhalb der Bildenden Kunst, bei dem es darum geht, das reinste sowie sauberste Licht zu bannen, um eine möglichst hohe Qualität der Farbwirkung zu erzielen. Gleichzeitig ist es die Hauptaufgabe des Künstlers, strengen Regeln zu folgen, die Reduktion des physikalischen Formenspiels einzuhalten, damit die Formensprache den Betrachterinnen und Betrachtern ein Werk im Sinne von Kunstwerk vermittelt und kein reizüberflutendes Feuerwerk vor deren Augen entsteht. Dieses Vexierspiel zwischen Realitätsverschiebung innerhalb der figuralen Gestaltung, Verstehenlernen und Ausführen eines bestimmten Minimalismus sowie der Wahrnehmung von Licht bildet einen Dreiklang, den nur wenige KünstlerInnen beherrschen. Einer von ihnen ist ohne Pathos Christian Lippuner. Gleichwohl der Tatsache, dass Christian Lippuner sich erst kurze Zeit mit der Stilrichtung Licht-Malerei auseinandersetzt, ist sein Name schon jetzt in einem Atemzug zu nennen mit Sigrun Appelt, Miriam Prantel, Keith Sonnier, Joseph Kosuth, Heinz Mack oder James Turell – obwohl auch in dieser Werkserie stets die Eigenständigkeit des aus dem Thurgau stammenden Künstlers herauszulesen ist.