Christian Lippuner

Überlegungen zu «Minotaurus»

Die Arbeiten Christian Lippuners aus Schichten, Lineaturen, Netzen sind mit künstlerischer Kraft komprimierte Kommentare von philosophischer Tiefe und allegorischer Weite. Ich greife den «Minotaurus» heraus. Das Bild bezieht sich auf den nach der griechischen Sage wütenden Grobian halb Mensch, halb Stier, gefangen in einem Labyrinth auf Kreta. Es ist ein raffinierter Kunstgriff, malerisch die aristotelische Einheit zu befolgen und das Gewirr des Irrgartens aufs Gesicht zu übertragen. Es verleiht ihm Lustigkeit, Drolligkeit. Es täuscht. Wie so viele vergnügte Gesichter uns fatal täuschen. Hinter der Maske läuft die Planung für unser Ungemach. (Alex Bänninger)

Überlegungen zu «Musen gegenüber»

Sobald das Dahinter – äonenhaft gesetzt und doch greifbar nah – instinktiv zur umfassenden Geste ausholt, kann sich Transfer von Geistigkeit gelassen und ungehindert ereignen. Die Lunte für den Schöpfungsgedanken scheint gelegt: Veni creator spiritus. Über oszillierende Körperhaftigkeiten wird Austausch von Wissen und Liebe ermöglicht. Je mehr sich diese vornehmsten Wesensmerkmale des Seins entfesseln, desto sorgfältiger müssen sie aber auch in Zaum gehalten werden. Summa summarum dürfen das Musische und die gerufenen Geister sich dann weit entfalten und eng disziplinieren, sobald sie Irdisches und Spirituelles in lebendigen Ausgleich zu bringen trachten. (jstb)